Von der Masterarbeit zum Kurs “Businesshäuptling”
Wissenstransformation für eine nachhaltige Zukunft: Von der Masterarbeit zum Kurs “Businesshäuptling”
In einer Welt, die von ökologischen, wirtschaftlichen und sozialen Krisen geprägt ist, wird die Frage nach nachhaltigen Werten und Handlungsweisen immer dringlicher. Denise Heimrich, Absolventin des Masterstudiengangs ZukunftsDesign, hat sich in ihrer Masterarbeit „Back to the roots – Wissenstransformationen basierend auf Mutter Erde“ mit genau dieser Thematik befasst. Ihre Arbeit öffnet neue Lösungsräume für Hochschulen und bietet wegweisende Erkenntnisse über den Zustand von Gaia und der Menschheit. Heimrich betont: „Der Zustand von Gaia spiegelt den Geisteszustand der Menschen wider“, und fügt hinzu, dass die indigenen Völker, „die unsere Erde stets geachtet und gehütet haben, nicht mehr gehört wurden“.
Um das in der Masterarbeit generierte Wissen in die Praxis zu bringen, wird seit dem Wintersemester 2023 das innovative Modul „Businesshäuptling“ im Rahmen des Studium Generale angeboten. Dieses Modul zielt darauf ab, das Ur-Wissen indigener Völker in die Bildung zu integrieren und angehende Führungskräfte zu befähigen, ganzheitliche und nachhaltige Entscheidungen zu treffen.
Heimrichs Arbeit ist ein Aufruf, den Hochschulkorridor für dieses wertvolle Wissen zu öffnen und so die Grundlage für ein neues Welt- und Glaubensbild zu schaffen, das der Menschheit helfen kann, durch die gegenwärtigen Herausforderungen hindurch eine positive und nachhaltige Zukunft zu gestalten.
Die Masterarbeit: Ein Blick zurück zu den Wurzeln
Denise Heimrichs Masterarbeit beschäftigt sich intensiv mit der Notwendigkeit eines Wertewandels, um die planetaren Grenzen wieder ins Gleichgewicht zu bringen. Sie argumentiert, dass das aktuelle Ungleichgewicht auf der Erde nicht nur äußere Ursachen hat, sondern auch auf tiefere innere Konflikte zurückzuführen ist. Heimrich beschreibt, wie das separative Denken und der damit verbundene Verlust der Verbundenheit mit der Natur zur Ausbeutung natürlicher Ressourcen und letztlich zur Destabilisierung des Planeten beigetragen haben.
Ein zentraler Aspekt ihrer Arbeit ist die Bedeutung der Werte und des Wissens indigener Völker, die seit Jahrhunderten im Einklang mit der Natur leben und als Hüter der globalen Biodiversität gelten. Dieses Wissen wurde jedoch lange Zeit durch westliche Denkweisen verdrängt und marginalisiert. Heimrich plädiert dafür, dieses uralte Wissen in unser Bildungssystem zu integrieren, um einen integralen Ansatz zu fördern, der nicht nur technologische, sondern auch spirituelle und kulturelle Dimensionen umfasst.
In Anlehnung an das Planetary Health Framework von The Lancet schlagen Heimrich und ihre betreuende Professorin Susanne Esslinger vor, dieses indigene Wissen als eigenständiges Hochschulfach in einem Studiengang zur planetaren Gesundheit zu etablieren. Dies könnte der Schlüssel sein, um den Weg für eine nachhaltigere Zukunft zu ebnen und das Bewusstsein für den Schutz der Erde zu stärken.
Der Kurs „Businesshäuptling“: Führung neu denken
Aus der Masterarbeit ist der Kurs „Businesshäuptling“ entstanden, der im Rahmen des Studium Generale an der Hochschule Coburg angeboten wird. Dieser Kurs richtet sich an Studierende aller Studiengänge und Fakultäten und befasst sich mit einem Teilgebiet der planetaren Gesundheit. Ziel ist es, zukünftige Führungskräfte zu sensibilisieren und ihnen die Werkzeuge an die Hand zu geben, um ganzheitliche und integrale Lösungsansätze zu entwickeln.
Ein zentrales Anliegen des Kurses ist es, separative westliche Denkweisen zu hinterfragen und stattdessen holistisches Denken zu fördern. Die Studierenden lernen, wie sie das Wissen indigener Völker in modernen Kontexten wie Organisationsentwicklung, Führung und Selbstführung anwenden können.
Dabei stehen folgende Inhalte im Fokus:
- Systemtheorie: Die Studierenden erfahren, wie sie Organisationen als lebendige, dynamische und vernetzte Systeme verstehen und gestalten können.
- Ganzheitliches Denken: Es wird eine Verbindung zwischen traditionellem Wissen und modernen Technologien geschaffen. Konzepte wie Ikigai, die Methodik der Personas, Storytelling und kollaborative Tools spielen dabei eine zentrale Rolle.
- Führungskonzepte: Der Kurs behandelt verschiedene Führungsstile, darunter transformationale und transaktionale Führung, sowie das Modell der Spiral Dynamics, um interdisziplinäre Führungskompetenzen zu entwickeln.
Am Ende des Kurses steht eine gemeinsame Abschlusspräsentation, in der die Themen Selbstführung, Resilienz, VUCA und Achtsamkeit behandelt werden. Die Studierenden entwickeln dabei eine Persona des „Businesshäuptlings“ und lernen, wie sie ganzheitliche Führungsansätze in der Praxis umsetzen können.
Fazit: Ein Aufruf zum Wandel
Der Kurs „Businesshäuptling“ spricht all jene an, die die herkömmlichen Ansätze der Unternehmensführung hinterfragen und aktiv nach Lösungen für eine lebenswerte Zukunft suchen. Insbesondere zukünftige Führungskräfte, die in der Lage sein möchten, nachhaltige Entscheidungen zu treffen und ganzheitliche Unternehmensstrategien zu entwickeln, werden durch dieses Modul angesprochen.
Durch die Kombination von Systemtheorie, holistischem Denken und traditionellen Weisheiten schafft der Kurs die Grundlage für die Entwicklung von Führungspersönlichkeiten, die nicht nur die ökonomische, sondern auch die ökologische und soziale Dimension ihrer Entscheidungen im Blick haben. So wird die Hochschule Coburg zu einem Ort des Wandels, an dem die Führungskräfte von morgen ausgebildet werden – ausgestattet mit den Fähigkeiten und dem Bewusstsein, um in einer immer komplexer werdenden Welt zu bestehen und nachhaltige Lösungen zu schaffen.
Aktuell arbeiten Denise Heimrich M. A. und Prof. Susanne Esslinger schon an einer Weiterentwicklung des Projektes. Aus dem Modul Businesshäuptling soll auch noch ein Spiel entwickelt werden, welches in Lehre und Coaching eingesetzt werden kann. Wir drücken die Daumen und testen gerne den ersten Protyp im Rahmen von ZukunftsDesign.
Beitragsbild erstellt mit der KI von Dall-E